Erfahrungen Turbo Zertifikate handeln 2024 – Test spricht von zusätzlichen Nervenkitzel!

TURBO ZERTIFIKATE SORGEN FÜR GROSSE CHANCEN, BEDEUTEN ABER AUCH HOHE RISIKE

Der Turbo im Auto soll zusätzliche Geschwindigkeit bringen, bei Zertifikaten sind zusätzliche Gewinne erwünscht. Bei Turbo Zertifikaten werden alle Bewegungen gehebelt nachvollzogen. Ein 2x DAX Turbo Zertifikat bildet also den DAX nach, aber alle Gewinne und Verluste sind doppelt so hoch wie beim Basiswert. Das bringt mehr Chancen, aber auch höhere Risiken. Oft werden die Zertifikate auch als Hebel Zertifikate bezeichnet. Mitunter liest man im Zusammenhang mit dem Thema Turbo Zertifikate handeln auch von Faktor Zertifikaten, doch zu denen gibt es einen kleinen, aber bedeutsamen Unterschied.

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So funktionieren Turbo-Zertifikate

Besser als der Begriff Turbo Zertifikat trifft die Bezeichnung Hebel Zertifikat den Charakter dieser Wertpapiere. Zunächst einmal wird damit klar, dass es sich um Zertifikate handelt. Und dann, dass diese mit einem Hebel ausgestattet sind. Und wie bei einem Hebel in der Physik mitunter das vielfache dessen heben lässt, was ohne Hebel möglich wäre, so sind auch beim Hebel Zertifikat die möglichen Gewinne höher. Aber hier wie dort hat das seinen Preis. In der Physik bezahlt man die Hebelwirkung damit, dass dafür eine weitere Strecke zurückgelegt werden muss. An der Börse sind es die höheren Verluste – und obendrein noch zusätzliche Gebühren.

Zertifikat: Ein Zertifikat ist eine Schuldverschreibung. Anders als beispielsweise bei einer Anleihe erhält man aber keinen festen Zinssatz, sondern die Rückzahlung ist an die Entwicklung eines anderen Wertes gekoppelt. Dient beispielsweise der DAX als Basiswert, dann entwickelt sich der Kurs wie der Deutsche Aktienindex. Es gibt aber auch Short Zertifikate, die sich genau gegensätzlich entwickeln. Oder eben Hebelzertifikate, die Entwicklungen mit einem Hebel nachvollziehen.

In der Praxis wird der Hebel meist durch einen Wertpapierkredit erreicht, auch als Effektenlombardkredit bezeichnet. Das bedeutet, dass der Emittent, meistens eine Bank, zusätzlich zum von den Kunden eingezahlten Kapital noch Kredite aufnimmt und das Geld ebenfalls investiert. Außerdem geben Banken gleichzeitig Zertifikate heraus, mit denen auf fallende Kurse spekuliert werden kann, so dass ein Teil der Papiere stets Gewinne und der andere Verluste macht.

Während bei einem „normalen“ Turbo Zertifikat der Kurs um ein vielfaches des Basiswertes steigt, fällt er dann. Üblicherweise spricht man aber dann von einem Short Zertifikat, das meistens auch ohne Hebel angeboten wird.

Faktor Zertifikat und Hebel Zertifikat

Dabei muss man klassische Turbo oder Hebel Zertifikat von Faktor Zertifikaten unterscheiden, die ähnlich funktionieren. Bei beiden wird mit einem Hebel gehandelt, beispielsweise x2. Bei einem Turbo Zertifikat wird die Veränderung in Relation zu einem Startkurs gemessen, ähnlich wie das auch bei CFDs meist der Fall ist. Bei einem Faktor Zertifikat wird jedoch immer die Veränderung zum Vortag betrachtet und, entsprechend durch einen Hebel verstärkt, nachvollzogen.

Bei einem Turbo Zertifikat wird also die Tatsache betrachtet, dass der Kurs aktuell um 4,0 Prozent höher liegt als beim Startzeitpunkt. Der Gewinn oder Verlust wird dann mit einem Hebel gewichtet. Bei einem Faktor Zertifikat wird dagegen für jeden Tag die prozentuale Veränderung zum Vortag betrachtet und entsprechend gewichtet. Das führt zu einem anderen Ergebnis. Bei Long Zertifikaten, die auf steigende Kurse setzen, ist der Unterschied gering, bei Short Zertifikaten zur Spekulation auf fallende Kurse dagegen hoch. 

Gut sieht man den Unterschied zwischen einem Faktor- und einem Turbo-Zertifikat an diesem Beispiel. Der Kurs des Basiswertes (blau) verdoppelt sich dabei zunächst und sinkt am nächsten Tag wieder auf den alten Wert zurück. Prozentual bedeutet das zunächst einen Anstieg um 100 Prozent und dann einen Rückgang um 50 Prozent (blaue Balken). Weil der Kurs am Ende unverändert ist, hat sich auch der Wert des Turbo Zertifikats mit dem Faktor 2 nicht geändert, nur die Veränderung nach dem ersten Tag ist doppelt so groß. Beim Faktor Zertifikat wird dagegen die jeweilige prozentuale Veränderung zum Vortag verdoppelt. Das bedeutet zunächst einen Anstieg um 200 statt 100 Prozent, die Entwicklung (dunkelgraue Linie) ist gleich der des Turbos. Der Rückgang am nächsten Tag um 50 Prozent bedeutet aber beim Faktor 2 ein Minus von 100 Prozent, so dass das Zertifikat bei Null liegt.

Gut nachvollziehen kann man das am Beispiel eines Hebel Zertifikates auf den DAX. Nehmen wir an, der DAX liegt beim Start bei 10.000 und fällt dann um 1,0 Prozent auf 9.900 Punkte. Am nächsten Tag steigt er zurück auf 10.000 Punkte. Auf den Tageskurs von 9.900 Punkten berechnet entspricht das sogar einem Plus von 1,01 Prozent.

Bei einem Turbo Zertifikat ist der Kurs am dritten Tag genauso hoch wie am ersten. Das liegt daran, dass der Hebel oft durch Wertpapierkredite erreicht wird. Statt 1.000 Euro wurden dann bei einem Hebel von x4  4.000 Euro investiert. Trotzdem ist der Wert der Position am dritten Tag wieder so wie am ersten, abzüglich der Kosten versteht sich.

Anders sieht es aus, wenn die Veränderung zum Vortag betrachtet und gewichtet wird, wie das bei einem Faktor Zertifikat der Fall ist. Der Faktor 4 würde dann dazu führen, dass der Wert statt um 1,0 um 4,0 Prozent fällt, auf dann 960 Euro. Am nächsten Tag würde der Wert dann sogar um 4,04 Prozent steigen, allerdings berechnet auf den niedrigeren Wert von 960 Euro. Das bedeutet ein Plus von rund 390 Euro, das Zertifikat wäre dann nur 990 Euro wert.

Noch stärker fällt der Unterschied bei Short Zertifikaten ins Gewicht. Wenn der Index zuerst um 100 Punkte steigt und dann wieder fällt, wirken beide Faktoren in die gleiche Richtung. Der Anstieg von 10.000 auf 10.100 Punkten entspricht 1,0 Prozent, der Rückgang von 100 Punkten fällt, da auf 10.100 Punkte gerechnet, prozentual etwas geringer aus. Da bei Short Zertifikaten Kursanstiege Rückgänge sind und Verluste des Basiswertes Gewinne bedeutet das, dass der Gewinn prozentual niedriger liegt als der Verlust. Hinzu kommt noch, dass der Kurswert nach dem Verlust des ersten Tages (wegen des Anstiegs des Basiswertes) niedriger liegt und das Plus auch noch auf einen niedrigeren Restwert berechnet wird.

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Der LevDAX

Wer Turbo Zertifikate handeln will, der stößt dabei schnell auf den LevDAX. Der Namensbestandteil Lev kommt vom englischen Leverage, also Hebel. Allerdings wird hier, wie bei Faktor Zertifikaten, jeweils die Veränderung zum Vortag gehebelt. Zertifikate auf den LevDAX sind also im Regelfall keine Turbo, sondern Faktor Zertifikate.

Ein Vorteil des LevDAX ist der Schutz vor Verlusten. Das liegt zum Teil im Wesen eines Faktor Zertifikates und teilweise an der speziellen Konstruktion des Index.

Dass Zertifikate auf den LevDAX Faktor Zertifikate und keine Hebelzertifikate sind, bringt bei starken Kursverlusten sogar Vorteile. Der Hebel von x4 sorgt im Beispiel dafür, dass der Kursrückgang um 40 Prozent theoretisch sogar zu einem negativen Kurs führt, in der Praxis zu einem Knock-out. Bei einem Faktor Zertifikat wird der Rückgang dagegen immer auf den Kurs des Vortages berechnet. Weil der beim Faktor Zertifikat wegen des Hebels niedriger liegt, fällt auch der Rückgang aus, der  Verlust bleibt kleiner. 

Weil beim LevDAX die prozentuale Veränderung zum Vortag immer mit einem Faktor multipliziert ist, fallen lange Kursrückgänge weniger ins Gewicht. Denn durch den Faktor sinkt der LevDAX schneller als der DAX. Weil der Rückgang am nächsten Tag dann auf den niedrigeren LevDAX und nicht auf den hohen DAX berechnet wird, fällt der Rückgang weniger ins Gewicht. Für einen Verlust von mindestens 100 Prozent müsste der Tagesverlust multipliziert mit dem Faktor so hoch sein, dass das Papier wertlos macht. Bei einem Faktor von 2 müsste der DAX also an einem Tag um 50 Prozent sinken, bei einem Faktor von 4 um 25 Prozent und so weiter.

Allerdings kommt dann noch ein weiterer Schutz hinzu. Der LevDAX darf nämlich an einem Tag nicht um mehr als 50 Prozent sinken. Andernfalls wird der Rückgang begrenzt und die weitere Berechnung erfolgt auf Basis des Vortageskurses.

Den LevDAX gibt es mit einem Faktor von maximal x10, jede prozentuale Veränderung des DAX zum Vortag wird also mit dem Faktor zehn multipliziert.

Darum heißen sie auch Knock-out Zertifikate

Turbo Zertifikate entwickeln sich bei Seitwärtsbewegungen am Markt deutlich besser, dafür können sie aber theoretisch leicht ins negative fallen. Wer mit einem Hebel von 4 handelt, der hat bei einem Kursrückgang von 25 alles verloren. Bei höheren Kursrückgängen müsste er theoretisch sogar Geld http://www.aktiendepot.de/faq/etf-sparplan/nachzahlen.

Das kann bei einigen Anlageformen wie dem Devisenhandel (Forex) und Differenzkontrakten (CFDs) tatsächlich passieren. Auch wenn mittlerweile viele Broker auch CFDs ohne Nachschusspflicht bieten.

Für den Anleger hat das Vor- und Nachteile. Nachteilig ist, dass er von einem möglicherweise folgenden Kursanstieg nicht mehr profitiert. Dafür hat er aber auch nicht das Risiko, dass er Geld nachschießen muss.

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Das sind die Vor- und Nachteile

Mit Turbo Zertifikaten können Anleger ihr investiertes Kapital hebeln. Sie tragen dabei aber auch größere Risiken und müssen außerdem höhere Gebühren zahlen als bei einer Anlage in einen ETF oder ein Zertifikat ohne Hebel. Denn sie müssen ja auch noch die Zinsen für den Wertpapierkredit bezahlen. Nur bei Short Zertifikaten wird oft ein Zins gewährt, denn die Bank verkauft die Anteile ja zuerst und kann dann über das Geld verfügen. Allerdings sind Short Zertifikate auch besonders riskant, denn meistens geht es an den Börsen nach oben. 

Vor allem bei einem hohen Hebel haben Anleger das Risiko, dass ihr Zertifikat wertlos wird und sie auch dann Geld verlieren, wenn sie die Entwicklung langfristig richtig vorhergesagt haben. Dafür besteht hier, anders als bei vielen CFDs oder dem direkt Kauf von Wertpapieren auf Kredit, kein Risiko Geld nachschießen zu müssen.

Wer selbst einen Effektenlombardkredit aufnimmt und damit Aktien kauft, dem kann es passieren, dass der Wert seines Depot unter die Höhe des Kredits sinkt und er damit nur Schulden hat. Zwar versuchen Anleger das durch Stop-Loss-Kurse zu vermeiden, bei denen Wertpapiere automatisch verkauft werden, wenn sie zu stark gesunken sind. Doch immer wieder gab es Kursstürze, bei denen die Verkäufe plötzlich nicht ausgeführt werden konnten. Als der Euro im Jahr 2015 plötzlich rund 20 Prozent gegenüber dem Schweizer Franken verlor, wollte zunächst niemand kaufen. Ein Stop-Loss bei 1,19 Franken beispielsweise konnte nicht ausgeführt werden, weil es keine Käufer gab. Erst bei einem Kurs von etwa 1:1 gab es wieder Nachfrage, da hatte der Kurs aber schon 20 Prozent eingebüßt. Bei Knock Out Zertifikaten liegt dieses Risiko aber bei der Bank.

Im Gegenzug bieten diese ihre Produkte nicht für alle Basiswerte an sondern vor allem für solche, bei denen solche Ausschläge selten sind, beispielsweise den DAX.

Das sind die Vorteile im Überblick:

+ Höhere Gewinne möglich
+ Keine Nachschusspflicht
+ Bei Seitwärtsbewegungen besser als Faktor Zertifikate

Das sind die Nachteile:

– Auch Verluste mit Hebelwirkung
– Höhere Gebühren
– Knock Out bei bestimmten Kursen
– Nicht für alle Basiswerte

Fazit zum Turbo Zertifikate handeln

Turbo Zertifikate handeln sorgt für einen zusätzlichen Nervenkitzel und bei guter Entwicklung auch für höhere Gewinne. Allerdings ist auch das Risiko höher und die Gebühren liegen hoch. Bei einem hohen Hebel besteht das Risiko, dass das Zertifikat nach einem Kursverlust wertlos ist und man von einer anschließenden Trendwende nicht partizipiert. Ähnlich wie Turbo Zertifikate funktionieren Faktor Zertifikate, Anleger sollten aber den kleinen Unterschied beachten.

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